Gleichschaltung: Systemwechsel 1933 bis 1935

Weder vor noch nach der „Machtergreifung“ verfügte die NSDAP über eine durchdachte Programmatik für die Hochschulen. Dennoch gab es nationalsozialistische Kernpositionen in Bezug auf die Wissenschaft. Das betraf vor allem die Aufhebung der angeblichen Trennung von Wissenschaft und Leben und eine Absage an die Internationalität der Wissenschaft. Vor allem aber sollte dem Rassegedanken zum Durchbruch verholfen werden. Die NS-Hochschulpolitik bestand vor allem während der ersten Jahre nach der „Machtergreifung“ aus improvisierten Einzelmaßnahmen zur Durchsetzung dieser Positionen. Die nationalsozialistischen Aktivisten führten – wie auch in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens – eine „Gleichschaltung“ herbei, die die Hochschulautonomie beendete und große Möglichkeiten politischer Einflussnahme eröffnete. Diese Politik zeigte zwei Gesichter. Einerseits umfasste sie Repression und Verfolgung, die sich in „personellen Säuberungen“ niederschlugen und auf die Akteure vor Ort einen hohen Anpassungsdruck ausübten. Andererseits gab es ntegrationsangebote für Hochschullehrer und Studierende, die sich in Form von Mitwirkungs- und Mitgestaltungsmöglichkeiten innerhalb der neu geschaffenen Strukturen wie dem NS-Dozentenbund und NS-Studentenbund ausdrückten und die Karrierechancen der Akteure im System steigerten.