Die politische Umgestaltung des Lehrkörpers

Die Universität Greifswald galt als konservativ. Vor 1933 gehörten nur wenige Professoren demokratischen Parteien an. Vom eigentlichen Lehrkörper, also den ordentlichen und außerordentlichen Professoren und den jüngeren Privatdozenten traten 1933 28 der NSDAP bei. Das entsprach bei 143 Personen einem Anteil von einem Fünftel. Den Parteiorganisationen, vor allem dem in Greifswald populären Fliegerkorps und der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt, traten über die Hälfte der Angehörigen des Lehrkörpers bei. Im Sommersemester 1939 gehörten bereits 66 der NSDAP an, also mehr als die Hälfte des inzwischen reduzierten Lehrkörpers. Bei den ordentlichen Professoren waren es zwei Fünftel, die jüngeren gehörten zu über 75 Prozent der NSDAP an. Im Sommersemester 1945 lag der Anteil der NSDAP-Mitglieder bei fast zwei Dritteln. Die kleine Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät (neun Mitglieder) hatte sieben NSDAP-Angehörige, die große Medizinische Fakultät (37 Mitglieder) verzeichnete 31.
Während dieser nationalsozialistischen Umwälzung kam es an der Universität auf der anderen Seite zu Denunziationen und zu einem von zentralen Stellen erzwungenen Umbau der Universität durch Entlassungen. Denunziert wurden der Geograph Gustav Braun und der Psychiater Edmund Forster. Braun wehrte sich und erzwang einen Prozess vor dem Reichsgericht, Forster tötete sich selbst. Weil sie demokratischen Parteien angehörten, wurden der Jurist Fritz Klingmüller und der Philologe Konrat Ziegler entlassen. Dem Liberaldemokraten Julius Lippmann, einst Oberpräsident der Provinz Pommern wurde auch seine jüdische Abstammung angelastet, ebenso wie den Dozenten der Medizinischen Fakultät Heinrich Lauber und Paul von Gara. Lippmann starb nach einem Autounfall, Lauber und von Gara glückte die Emigration. Als 1935 die Schutzklausel für jüdische Frontkämpfer aufgehoben wurde, verloren der Mediziner Alfred Lublin und der Jurist Josef Juncker ihre Stellung. Lublin emigrierte nach Südamerika, Juncker tötete sich selbst. 1935 verloren auch die Dozenten Clemens Thaer und Karl Schmidt ihren Lehrauftrag an der Universität. Hauptamtlich waren beide am Greifswalder Gymnasium tätig, das, wie andere Institutionen auch, der nationalsozialistischen Umgestaltung unterzogen wurde. Gleichsam im Vorübergehen beendete das Wissenschaftsministerium die Karriere des Psychologen Adolf Busemann, dem auf dem Verwaltungsweg Steine in den Weg gelegt wurden. Busemann gehörte vor 1933 der SPD an. Wegen ihrer jüdischen Ehefrauen wurden 1937 der Biologe Ernst Matthes und der Kunsthistoriker Clemens Sommer entlassen. Beiden glückte eine neue Karriere in Portugal und den USA. Da nicht alle Dozenten über ihre Familiengeschichte informiert waren, verstießen zwei Dozenten wohl unwissentlich gegen die Bestimmungen des Berufsbeamtengesetzes. Der Psychiater Walter Jacobi töte sich während des Dienststrafverfahrens selbst, der Philosoph Günther Jacoby wurde in den Ruhestand versetzt. 
Zwei weiteren Dozenten wurde die Lehrbefugnis entgegen dem Willen der Universität 1938 auf Grund der Reichshabilitationsordnung entzogen: Dem Kommunikationswissenschaftler Hans Traub und dem Arabisten Werner Caskel. Traub fand eine Anstellung bei der UFA, Caskel schlug sich mit Forschungsaufträgen in Berlin durch. Als hochdekorierter Offizier des Ersten Weltkriegs wurde der sogenannte Mischling 1. Grades von Wehrmachtsstellen geschützt. 
Diskriminiert, aber nicht entlassen wurden die sogenannten Vierteljuden, die bereits eine gesicherte Beamtenstellung erreicht hatten. Der Philosoph Hans Pichler, der Historiker Fritz Curschmann und der Physiologe Wilhelm Steinhausen verloren die Prüfungsberechtigung, nicht aber das Recht, vor Studierenden zu lesen. Die Denunziationen setzten sich auch nach der ersten Welle 1933 fort. Ihnen fielen weitere Dozenten zum Opfer. So legte der Jurist Paul Merkel nach Angriffen der Studierenden sein Amt nieder. Der Zahnarzt Friedrich Proell geriet mit höheren Semestern in Konflikte und wurde an die Universität Bonn versetzt. Die Denunziationen betrafen auch den Universitätszeichenlehrer, der jetzt durch einen Nationalsozialisten ersetzt wurde. Betroffen war auch der Germanist Wolfgang Stammler, der seine Versetzung in den Ruhestand empört zur Kenntnis nahm, sich aber nicht wehren konnte, weil die Pensionierung mit der Vereinfachung der Verwaltung begründet wurde. Mehrere Denunziationen betrafen den Geologen Hans Frebold, der versuchte, seinen makellosen wissenschaftlichen Ruf zu erhalten, den die Nationalsozialisten zerstörten. Frebold ging nach Dänemark und wurde dort von der Besetzung des Landes überrascht. Die Universität ernannte ihn zwar 1944 zum Honorarprofessor, nach Greifswald kehrte er aber nie zurück. Angegriffen wurden auch nationalsozialistische Dozenten wie der Öffentlichrechtler Walter Hamel, der sich nach Marburg versetzen ließ. Zu ihnen gehörte auch der Volkswirt Albrecht Forstmann, ein ausgewiesener Theoretiker des Geldes, der die Autarkiepolitik des Regimes für einen Fehler hielt. Nach Denunziationen wurde er in das KZ Sachsenhausen verbracht und überlebte den Krieg.